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In der Woche vom 13.-17 November 2017 sah der zweite Stock an Schule anders aus als sonst. Großflächige Stellwände waren aufgebaut und in einem der größten Räume der Schule steht ein begehbares Kuppelzelt, in dem ein gleichmäßiges Wummern zu hören ist. Wofür steht das alles?

Das Geräusch, das aus einer symbolisierten Gebärmutter tönt, die Info-Tafeln, die Touchscreen-Monitore, die Kurzfilme, ein Wissensquiz, FASD-Puppen – sie alle wollen sozusagen „anklopfen“ und für ein wichtiges Thema sensibilisieren: keinen Alkohol in der Schwangerschaft zu trinken. Das Landratsamt Karlsruhe, genauer gesagt, MitarbeiterInnen der Suchtprävention, hat die Ausstellung „Kein Alkohol in der Schwangerschaft – Verantwortung von Anfang an“ zusammen mit einigen Partnern auf die Beine gestellt, der Anstoß dazu kam vom Kinder- und Jugendhilfe-Ausschuss im Kreistag.

Die aufwändig gestalteten und sehr ansprechenden Materialien zeigen, dass schon eine kleine Menge Alkohol vor allem in der frühen Schwangerschaft die Entwicklung des Embryos massiv beeinträchtigen kann. Das ungeborene Kind hat dann den gleichen Promillewert wie die Mutter, der Embryo kann den Alkohol nur viel langsamer abbauen, was Folgen für die Ausbildung des Gehirns, der Organe oder auch des Zentralen Nervensystems haben kann. Das FASD (fetale Alkoholspektrum-Störung) wird bei Kindern oftmals nicht diagnostiziert bzw. sie erhalten eine falsche Diagnose und die Familie und die weitere Umgebung sind teilweise mit den Kindern überfordert. In der Ausstellung kommen solche Kinder oder deren Eltern bzw. Pflegeeltern zu Wort: „Mein Pflegesohn hat keinerlei Gefahrenbewusstsein. Wir haben schon so oft über die Regeln gesprochen. Trotzdem rennt er einfach über die Straße oder springt in tiefes Wasser“, eine Lehrerin berichtet von heftigen Stimmungsschwankungen, Unkonzentriertheit sowie Ausgrenzung einer Schülerin und fehlender Unterstützung.

Die zur Verfügung stehenden Besuchstermine waren schnell ausgebucht. So konnten die SchülerInnen die Ausstellung entweder zusammen mit einem Fachlehrer besuchen oder in der Pause sich informieren. Zur Seite standen ihnen eigens geschulte MitschülerInnen, die ihr Expertenwissen weitergaben. Viele SchülerInnen und KollegInnen verbrachten sehr viel Zeit mit den Materialien und es gab viel Gesprächsbedarf. „Es ist schon krass, welche Wirkung Alkohol haben kann – nicht nur für denjenigen, der ihn zu sich nimmt. Die Kinder, die ich hier kennen gelernt habe, tun mir leid, aber ich finde es auch toll, wie gut viele zusammen mit ihrer (Pflege-)Familie damit umgehen“, so das Fazit einer Schülerin. „Jeder Tag ist eine neue Chance“ – so eine Pflegemutter – für die Kinder, das Umfeld aber auch für zukünftige Mütter, es besser zu machen und keinen Alkohol in der Schwangerschaft zu trinken.