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Am 19. Dezember 2017 trafen sich die Klassen AG 11/1 und VABO2 zum ersten Mal, um im Rahmen einer Rallye der Kulturen zusammen zu spielen. Was genau sich hinter diesem Namen und dem „Spiel“ verbarg, wusste niemand so recht und so warteten alle gespannt vor dem größten Raum der Schule. 

Begrüßt wurden die Schüler dann von Sabine Uhle und Sven Müller, die u.a. für die Organisation „Künstler ohne Grenzen“ arbeiten. Zuerst wurden Namensschilder verteilt und dann sollten die Schüler nach einer kurzen Aufwärmübung an fünf Gruppentischen Platz nehmen. Auf jedem Tisch lagen ein Blatt mit der Spielerklärung, je ein  Farbwürfel sowie ein normaler Würfel und an jedem Platz ein kleiner Stapel Goldmünzen.

Eine große Maßgabe gab es: keiner durfte sprechen – verständigen sollte man sich ohne Worte. Und dann ging es auch schon los. Drei Minuten Aufwärmphase, bevor es ans „richtige“ Spielen ging. Die unterschiedlichen Farben des einen Würfels standen für unterschiedliche Aktionen, die ausgeführt werden mussten, z.B. aufstehen oder die Hand auf den Kopf legen. Wer als letzter reagierte, musste dem Würfelnden die Anzahl Münzen „zahlen“, die dieser an Augen gewürfelt hatte. Die SchülerInnen waren mit großer Konzentration und Ehrgeiz dabei – alle wollten die meisten Münzen gewinnen.

Nach fünf Minuten wurde das erste Spiel beendet und die Person mit den meisten Münzen wechselte an den nächsten Gruppentisch und es begann eine neue Spielrunde, diese wurde allerdings durch einen kleinen Kniff erschwert. Das führte dazu, dass die Gewinner der vorigen Runde ganz schön herausgefordert wurden.  

Einige Schüler, die als Beobachter eingesetzt waren, schauten nun genau hin: wie reagierten die Gewinner? Begehrten sie (nonverbal) auf? Resignierten sie? Suchten sie Hilfe? Konnten sie sich weiter behaupten?

Nach weiteren drei Runden war das Spiel zu Ende und es gab eine kurze Abschlussrunde. Zuerst kamen die Beobachter zu Wort: „Es war sehr interessant. An den einzelnen Tischen gab es die unterschiedlichsten Reaktionen. Manche Neuankömmlinge am Tisch versuchten sich aktiv – ohne Worte – Hilfe zu holen. Andere wiederum resignierten und verstanden die Welt nicht mehr. An einem weiteren Tisch herrschten ab Runde drei überhaupt keine Regeln mehr.“

Eine „Gewinnerin“ einer Runde meldete zurück: „Das war schon seltsam. Auf einmal galten andere Regeln und ich musste mich anpassen. Das war eine Herausforderung, weil alle anderen alles richtig machten, nur ich nicht. Ich fühlte mich ziemlich schlecht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden hatte, was ich ändern muss.“ Insgesamt war das Feedback sehr positiv: „Das Spiel ist einfach, aber doch eine Herausforderung. Es hat viel Spaß gemacht und mich dennoch auch zum Nachdenken gebracht.“

Sabine Uhle und Sven Müller waren im Abschlussgespräch überrascht, wie gut die SchülerInnen die Erfahrungen reflektiert hatten: es gibt viele Situationen, in denen man auf unbekannte, neue Kontexte trifft und sich umgewöhnen muss. Explizite und implizite Regeln sind Ausdruck einer jeden Kultur. Der Umgang mit fremden Regeln ist daher Hauptthema dieses Lernprojektes. SchülerInnen mit Flucht- oder Migrationshintergrund kennen diese Erfahrung und können von ihr profitieren. Auch wenn es noch sprachliche Herausforderungen bei manchem geben mag – Flexibilität, Ausdauer und Anpassungsbereitschaft haben diese SchülerInnen schon oft gezeigt und sind dadurch einen Schritt weitergekommen.

Im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben“ wurde von der Organisation „Künstler ohne Grenzen“ ein Antrag auf Förderung eines Projektes bei der „Partnerschaft für Demokratie“ im Landkreis Karlsruhe gestellt und bewilligt.

Ein herzliches Dankeschön geht an Sabine Uhle und Sven Müller für die Organisation und die reibungslose Durchführung. Ebenfalls möchten wir uns bei „Together-Karlsruhe“ bedanken, die den Kontakt zwischen den Spiel-Leitern und der Schule hergestellt hatte.