3BFA3: Dunkel-Frühstück – ein gemeinsamer Ausflug Einblick in den Alltag von Sehbehinderten
Am 11.11.2016 erfuhren wir, die Klasse 3BFA3, zusammen mit unserer Lehrkraft Frau Ziebula, im Rahmen eines praktischen Tages, wie es sich anfühlt, blind zu sein.
Zunächst wurden die Schüler in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei immer ein Schüler der Sehende war, und der andere die Augen verbunden bekam. So aufgeteilt machten wir uns daran, unfallfrei durch das Schulhaus zu wandern, geleitet vom sehenden Augenpaaren.
Nach dem Wechsel der Augenbinde, so dass jeder die Erfahrung machen konnte, vollkommen auf seinen Gegenüber angewiesen zu sein, fanden wir uns wieder am Ausgangspunkt ein.
Nachdem nun jeder Schüler die Augen verbunden bekam, führte uns die Lehrkraft einzeln in ein von ihr vorbereitetes Zimmer und setzte jeden an einen Platz. Damit war das Blindenfrühstück eingeläutet. Jeder konnte nun sein mitgebrachtes Frühstück „blind“ zu sich nehmen.
Unsere gesammelten Schülererfahrungen, von einigen als bedrückend, von anderen als interessant aufgenommen, möchten wir hier - ohne Wertung - im Original darstellen:
Monika: „Ich hatte das Gefühl, dass alle sehen, nur ich nicht.“
Ahmat: „Es war ungewohnt, ich war unsicher, ich hatte Angst, es war einfach furchtbar.“
Karen: „Für mich war es sehr anstrengend, ich war total verkrampft, ich wäre gerne einfach alleine gewesen und hätte mich verkrochen.“
Sascha: „Es war nicht schlimm, ich habe einfach abgeschaltet.“
Stefan: „Wo bin ich, wo geh ich hin, man muss mit so viel Gefühl arbeiten, Ordnung halten. Ich fühle mich reduziert auf die Krankheit, wenn ich an der Hand geführt werde. Ich will selbstständig bleiben, sonst hat man gar nichts mehr.“
Cocou: „Am Anfang war ich unsicher, aber durch die Kommunikation mit den Tischnachbarn wurde es angenehmer.“
Sandra: „Es hat nichts geschmeckt, es war furchtbar, ich wusste nicht einmal, was ich esse.“
Svietlana: „Ich wusste nicht, wie viel ich esse, aber nur mit den anderen Sinnen konnte ich das kompensieren.“
Miriam: „Ich musste in meine Tasse mit heißem Wasser fassen, um zu fühlen, wie viel darin ist, das war nicht unbedingt angenehm.“
Lynn: „Es ist ungewohnt und erschreckend, wenn man blind, ohne Ansprache berührt wird.“
Doris: „Total ungewohnt aber man hat sich ja mit seinen Tischnachbarn unterhalten können.“
Jaron: „Komisches Gefühl, man muss alles ertasten und hat danach das ganze Frühstück an den Fingern.“
Das wahrgenommene Gefühl, sich so absolut in der Abhängigkeit von anderen Menschen zu befinden, machte uns bewusst, wie wichtig es ist, die Ressourcen eines Sehbehinderten zu erkennen. So kann man ihn unterstützen, die alltäglichen Aufgaben weitgehend selbstbestimmt zu bewältigen.
Eigenständig bewältigte Aufgaben erhöhen das Selbstwertgefühl und geben damit ein Stück Lebensfreude.
Text: Klasse 3BFA3