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  • Bertha Sophia Felicita Freifrau von Suttner
  • *9. Juni 1843 in Prag; † 14. Juni 1914 in Wien
  • Pazifistin und Schriftstellerin
  • erhielt als erste Frau den Friedensnobelpreis

Sie werden als „Frau des Friedens” bezeichnet. Was hat Sie angetrieben, sich für den Frieden einzusetzen?

Ich habe erlebt, wie Menschen im Namen von Ehre und Vaterland sinnlos in den Tod geschickt wurden. Das hat mich tief erschüttert. Ich wollte zeigen, dass Krieg kein Schicksal ist, sondern eine Entscheidung. Und dass man ihn auch ablehnen darf.

Ihr bekanntestes Werk heißt „Die Waffen nieder!“. Was war Ihre Intention zu diesem Buch?

Ich wollte den Menschen die grausame Wahrheit des Krieges vor Augen führen - nicht mit Zahlen oder Strategien, sondern mit Gefühlen. Meine Heldin Martha durchlebt das Leid einer ganzen Generation. Das Buch hat viele erschüttert, manche auch verärgert. Aber es brachte den Gedanken des Friedens in die Wohnzimmer und das war mein Ziel.

Sie lebten zu einer Zeit, in der Frauen keine öffentliche Stimme hatten. Wie war das für Sie?

Schwer, aber notwendig. Man lächelte über mich, nannte mich „sentimental“ oder „realitätsfern“. Doch ich wusste: Frieden ist keine Frage des Geschlechts. Ich wollte zeigen, dass auch Frauen eine Stimme haben und dass diese Stimme gehört werden muss, wenn die Welt gerechter werden soll.

Sie waren eng mit Alfred Nobel befreundet. Welche Rolle spielten Sie bei der Entstehung des Friedensnobelpreises?

Wir sprachen oft über Krieg, Wissenschaft und Verantwortung. Ich glaube, unsere Gespräche haben ihn dazu bewegt, einen Preis für den Frieden zu schaffen – als Gegengewicht zur Zerstörungskraft, die der Mensch erfunden hat. Der Friedensnobelpreis ist gewissermaßen Nobels Vermächtnis und ein Symbol der Hoffnung.

Was war für Sie die größte Herausforderung im Kampf für den Frieden?

Gehört zu werden. Die Menschen sind oft bereit, für den Krieg alles zu opfern, aber kaum jemand will für den Frieden kämpfen. Man hält Krieg für „notwendig“ und Frieden für „naiv“. Diesen Irrtum zu widerlegen war meine schwerste Aufgabe.

Wenn Sie auf die Welt von heute blicken könnten: Was würden Sie zu den aktuellen Geschehnissen sagen?

Ich wäre tief betrübt, aber nicht überrascht. Die Menschheit hat viel gelernt und doch vergisst sie zu schnell. Solange Menschen glauben, Gewalt könne Probleme lösen, wird Krieg immer wiederkehren. Aber ich sehe auch Hoffnung: Junge Menschen, die für Klimaschutz, Menschenrechte und Frieden aufstehen: das ist der Fortschritt, den ich mir erträumt habe.

Viele junge Menschen fühlen sich angesichts von Krisen machtlos. Was würden Sie jungen Menschen heute raten?

Lasst euch nicht entmutigen. Jede friedliche Tat, jedes Gespräch, jedes Engagement zählt. Frieden beginnt nicht in den Palästen, sondern in den Herzen und Gedanken der Menschen. Fragt euch täglich: Was kann ich tun, um die Welt etwas menschlicher zu machen?

Warum ist es so wichtig, auf die Gefahren des Nationalsozialismus und Hass aufmerksam zu machen?

Ich sah schon damals, wie leicht Hass geschürt werden kann - gegen „die Anderen“, gegen Fremde. Wer Menschen in Gruppen teilt, um Macht zu gewinnen, zerstört den Frieden. Toleranz und Mitgefühl sind keine leeren Worthülsen: sie sind Überlebensbedingungen für die Menschheit.

Was bedeutet Frieden für sie persönlich - über die Abwesenheit von Krieg hinaus?

Frieden ist mehr als Stille nach dem Schuss. Er ist Gerechtigkeit, Bildung, Respekt. Frieden herrscht dort, wo Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Nur wenn wir die Ursachen von Hass – also Armut, Ungerechtigkeit und Angst – beseitigen, kann wahrer Frieden wachsen.

Wenn Sie den Schüler:innen unserer Schule eine Botschaft mitgeben könnten – welche wäre das?

Glaubt an die Macht eurer Stimme. Jede Generation hat die Wahl, ob sie Mauern oder Brücken baut. Baut Brücken – zwischen Ländern, Religionen, Menschen.

Und vergesst nie: „Die Waffen nieder!“ Das gilt nicht nur für Kanonen, sondern auch für Worte und Gedanken.

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Wer war eigentlich diese Bertha?

Bertha von Suttner (1843-1914) – eine Frau, die damals schon das gesagt hat, was wir heute noch brauchen: Frieden statt Waffen!

Geboren 1834 in Prag als Gräfin Bertha Kinsky, wuchs sie in adeligen Verhältnissen auf. Doch nach dem Tod ihres Vaters verlor die Familie ihren Wohlstand. Statt privilegiert aufzuwachsen, musste Bertha als Gouvernante und später als Privatsekretärin arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Nachdem sie sich literarisch ausprobierte, veröffentlichte sie 1889 ihren berühmten Antikriegsroman „Die Waffen nieder!“. Darin zeigt sie (ehrlich und eindrücklich) das Leiden im Krieg und die Folgen für Menschen und Familien. Das Buch wurde ein weltweiter Erfolg und machte sie zu einer führenden Stimme der Friedensbewegung.

Bertha gründete 1891 die Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde und 1892 zusammen mit anderen die Deutsche Friedensgesellschaft. Sie reiste durch Europa und sogar in die USA, hielt Vorträge, setzte sich für Abrüstung und für internationale Zusammenarbeit ein – trotz Spott und scharfer Kritik.

1905 wurde Bertha von Suttner als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ihre Engagement zeigte: Frieden ist kein Luxus – Frieden ist eine Aufgabe. Ihre Botschaft „Die Waffen nieder!“ war damals radikal, heute aber aktueller denn je. Denn Kriege, Hass, Diskriminierung und Ungerechtigkeit betreffen uns alle.

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