+49 (0)721 936-61200 | poststelle@bvs-ettlingen.de Datenschutzerklärung  Impressum


Am 5. Juni 2019 war Dr. Rick Halperin, der Vorsitzende von Amnesty International USA, an der Schule und hielt einen Vortrag zum Thema „Todesstrafe in den USA“.

Ermöglicht wurde der Kontakt durch Frau Bhattacharyya, deren Mann Dr. Rick Halperin durch sein Engagement bei Amnesty International kennengelernt und den Besuch organisiert hatte.

Bevor Dr. Halperin etwas zur Todesstrafe in den USA sagte, stellte er klar, dass es für ihn eine grundlegend sei, informiert zu sein und mit wachen Augen durch die Welt zu gehen. Nichts sei schlimmer, als zugeben zu müssen, dass man etwas nicht gewusst habe oder gedacht habe, es gehe einen doch nichts an. Dabei müsse man sich klar machen, dass es bei vielen Konflikten um Menschenrechtsverletzungen gehe und damit ein Thema angeschnitten werde, dass für jeden Einzelnen von enormer Bedeutung sei. Er betonte auch, dass keiner von grundlegenden (Menschen-)Rechten ausgeschlossen werden sollte, egal aus welchen Gründen, die beispielsweise Rasse oder das Geschlecht betreffen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg habe man sich geschworen „Never again!“ und die jungen Leute hätten die Elterngeneration gefragt, warum sie nichts dagegen unternommen hätten. Diese Frage lässt auch heute immer wieder stellen. Warum tun die Leute nichts? Es ist also ein Appell an jeden, an dieser Tatsache etwas zu ändern.

Die USA würden oft die Strategie anwenden, mit dem Finger auf andere zu zeigen und deren Menschenrechtsverletzungen anzuprangern, würden aber selbst die Situation im eigenen Land nicht reflektieren. „This country is a nightmare concerning social rights and violence,“ so Alperin. In einem Land mit 330 Millionen Einwohnern gebe es 750 Millionen Waffen – dies sei ein absoluter Wahnsinn. In 29 Bundesstaaten gebe es die Todesstrafe, auch das Militär und die Regierung wende sie an. Im Moment warteten 2.800 Gefangene darauf hingerichtet zu werden. Am häufigsten werde die Todesstrafe in den Südstaaten angewandt, die meisten Verurteilten seien Männer. Außerdem sei die Gesetzgebung und die Hinrichtungspraxis sehr rassistisch. „Human rights are not just for good, innocent (white) people. They are for everybody!“

Halperin wies auch darauf hin, dass das Thema Todesstrafe wahlentscheidend sei, wie er mit Verweis auf Clinton oder Obama berichtete. Er schloss mit den Worten: „Remember your real job: make your country and the world better!“

Nach großem Applaus begann eine engagierte Fragerunde, bei der u.a. gefragt wurde, was jeder tun könne (z.B. Engagement bei ai, ggf. Schüler-Austausch mit amerikanischer Schule organisieren), was Amnesty International bisher erreicht habe (vor allem Aufklärung und die Heraufsetzung des Alters, bevor die Todesstrafe angewandt werde); die Frage, ob das Thema Todesstrafe in amerikanischen Schulen behandelt werde, musste Halperin leider verneinen. Allerdings konnte er auf sieben amerikanische Universitäten verweisen, die ein Human Rights Program hätten. Dort könnten Studenten interdisziplinäre Kurse besuchen, die immer mit Menschenrechten zu tun hätten, z.B. Geschichts-, Philosophie- oder Filmkurse und auch einen Abschluss erwerben. Er erzählte auch, dass er Direktor eines solchen Programmes sei. Bevor er diesen Job angenommen habe, habe er jedes Jahr Reisen nach Polen, auch mit Besuch in einem Konzentrationslager, organisiert. Einmal sei eine Dame mit dabei gewesen, die von der Reise sehr beeindruckt gewesen sei. Ein paar Monate später habe sie ihm angeboten, ein Programm an der Southern Methodist University in Dallas zu gründen, um das wichtige Thema der Menschenrechte zu lehren und damit die Aufklärung darüber weiter auszubauen. Dies sei bis heute sein Job.

„Das war ein sehr guter Vortrag. Dr. Halperin hat sehr viel von seinen eigenen Erfahrungen berichtet, das war sehr interessant!“, so ein beeindruckter Zuhörer am Ende des Vortrags.  

Vielen Dank noch einmal an Herrn und Frau Bhattacharyya für die Organisation und an Dr. Halperin für den tollen Vortrag!